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Schmaler Grat

XTRA-ARTIKEL AUSGABE 1/2023

Das Training am körperlichen Limit ist für Extrembergsteiger Thomas Bubendorfer essenziell. Ein Analyser von Sysmex liefert ihm dafür wertvolle Parameter. Ein Blick auf die Vorbereitungen für eine bevorstehende Alaskaexpedition

Text Tobias Hamann

Es geht nicht, dass die Muskeln für ihre Arbeit zu viel Zucker brauchen und das Gehirn dann weniger bekommt

Thomas Bubendorfer

Der Denali, der höchste Berg Nordamerikas, ist in diesen Wochen das Ziel von Thomas Bubendorfer. Genauer gesagt: die Erstbesteigung einer drei Kilometer hohen Wand am Denali. Für die meisten Menschen wäre allein der Weg dorthin eine Herausforderung, denn der Denali liegt sehr isoliert, inmitten Alaskas, und die von Bubendorfer anvisierte Wand ist nur über einen 54 Kilometer langen Anmarsch durch Sümpfe, Flüsse und Gletscher zu erreichen. „Auf den ersten 30 Kilometern leben viele Bären“, so Bubendorfer. „Und die sind dann gerade aus dem Winterschlaf aufgewacht und recht gereizt.“

Der Berg gilt als einer der klimatisch extremsten der Erde, mit starken Winden und besonders tiefen Temperaturen. „Hinzu kommt, dass in dieser riesigen Wand Gletscher hängen, die sich ständig bewegen und Teile des Aufstiegs bedrohen“, schildert Bubendorfer die zu erwartenden Strapazen und Gefahren.

Treibstoff fürs Hirn gefragt

Zur Vorbereitung auf diese enorme körperliche und mentale Herausforderung verfolgt der erfahrene Bergsteiger einen strengen Trainingsplan. Essenziell ist für Bubendorfer dabei der Blick auf die körpereigenen Ressourcen an Fett und Zucker. „Es geht nicht, wenn die Muskeln für ihre Arbeit zu viel Zucker verbrauchen und das Gehirn dann weniger bekommt und schlechter funktioniert“, erklärt Bubendorfer. Die Zuckerreserven im Körper seien begrenzt und sollen „vor allem dem Hirn zur Verfügung stehen“, denn das Hirn könne im Gegensatz zu den Muskeln nur mit Zucker als Treibstoff funktionieren.

Und den Kopf wird Bubendorfer brauchen: Bei der geplanten Erstbesteigung wird er allein sein und er klettert zudem ungesichert. „Ich muss die ganze Zeit klar denken können.“ Und das über einen langen Zeitraum, denn er wird am Gipfeltag mindestens 18 Stunden lang unterwegs sein, sogar länger, wenn die Schneeverhältnisse schlecht sind. Also konzentriert sich Bubendorfer auf das Ausdauertraining im aeroben Leistungsbereich, weil der Körper da vor allem Fett verbrennt. Dieser Teil füllt 80 Prozent seiner Trainingszeit. Der Fahrradergometer sei dafür unverzichtbar, dazu mindestens 14 Stunden Skitouren in der Woche. Und „Krafttraining im sogenannten alactiden Bereich, vereinfacht ausgedrückt: kurze und sehr intensive Belastungen. Zum Beispiel mache ich auf meinen Eispickeln Klimmzüge mit 27,5 Kilo Zusatzgewicht“, erklärt er.

Leben am Limit bis zum Koma

Das Leben am körperlichen Limit ist der mittlerweile 60-jährige Österreicher gewöhnt. Der Berg am Ende des Tals im Pongau bei Salzburg, in dem er aufgewachsen ist, hat ihn förmlich gerufen. Der junge Bubendorfer stellte sich die Frage: „Was wäre, wenn? Was wäre, wenn ich ihn besteige?“ Er beginnt das Klettern mit zwölf Jahren und erklimmt bereits einige Jahre später Felswände im damals höchsten Schwierigkeitsgrad. Darauf folgen Alleingänge, ohne Seil, nicht nur an den höchsten und schwersten Wänden der Alpen, sondern auch in Patagonien, den Anden, in Alaska oder auch in Tibet. In seinen jungen, wilden Jahren trainiert Bubendorfer viel und intensiv. 300 Klimmzüge am Tag, oft läuft er lange Strecken. Ruhepausen? Fehlanzeige. Effektiv ist das nicht, aber es funktioniert. Ein erster Tiefpunkt ist 1988 ein Unfall, ein Sturz aus 20 Metern, der für neun gebrochene Wirbel sorgt und den linken Fuß derart zertrümmert, dass Bubendorfer seither mit einem steifen Sprunggelenk nicht mehr joggen kann. Als er 1996 den Leistungsdiagnostiker Dr. Bernd Pansold kennenlernt, stellt Bubendorfer sein Training auf klar definierte Parameter ein. Wichtig ist hier zum Bei­ spiel die Laktatkonzentration im Blut, die Bubendorfer fast jeden Tag misst, „um sicher zu sein, punktgenau in den relevanten Bereichen zu trainieren“. 2017 folgt ein zweiter Unfall. Bubendorfer stürzt beim Abseilen auf den letzten Metern: Leber und Milz gerissen, alle Rippen gebrochen. Die Lunge kollabiert und Bubendorfer ringt mit dem Tod. Es folgen sechs Tage im künstlichen Koma. Der Sturz war für den Profi Bubendorfer die Folge „einer völlig unverständlichen Unachtsamkeit“, ein Anfängerfehler.

Für Thomas Bubendorfer ist rückblickend klar, im Jahr 2017 in einer Burn­out­Phase gewesen zu sein. „Ich habe zu lange zu viel Leistung gebracht und konnte nicht aufhören, nicht innehalten.“ In acht Monaten habe es nur zwei Tage ohne Training, Reisen oder Vorträge gegeben. Zwar hat sich Bubendorfer auch nach dem zweiten Sturz wieder schnell erholt und bereits ein Jahr später mit Freunden eine schwere Route am österreichischen Großglockner erstbestiegen, aber er ist doch achtsamer unterwegs. Schmerzhaft ist ihm bewusst geworden, dass Erholung und Ruhezeiten elementar wichtig sind. So hat er sein Training noch weiter perfektioniert. Der SimplexTAS™ 101 Analyser von TASCOM wurde ihm dabei von Freunden empfohlen, „als das am einfachsten zu bedienende Gerät seiner Art“. Und Bubendorfer freut sich, denn der Analyser sei in der Tat „einfach in der Handhabung, auch für einen medizinisch in keiner Weise geschulten Menschen wie mich“. Einmal habe er Probleme beim Einscannen der neuen Chargen gehabt, „da hatte ich mich ungeschickt angestellt“, gibt Bubendorfer zu. Ein Mitarbeiter von Sysmex habe ihm dann auch geholfen.

Weil der SimplexTAS™ 101 Analyser so wichtig für mich ist, behandle ich ihn wie ein rohes Ei

Thomas Bubendorfer

Während der nun anstehenden Vorbereitung auf die Erstbesteigung beim Denali misst Bubendorfer mit dem System jeden Morgen zwei Werte: zum einen den CK­Wert (Creatin­Kinase), der ihm die Intensität der Belastung anzeigt. „So weiß ich, ob das Training gestern wirksam oder vielleicht doch zu intensiv war und eine Pause angeraten ist.“ Zum anderen den Urea­Wert, also den Harnstoff. „Dieser ist vor allem ein Indikator dafür, ob ich genug getrunken und ausreichend Kohlenhydrate gegessen habe“, erklärt Bubendorfer. „Ich trainiere bis Anfang Mai in Österreich, am Montblanc und im Schweizerischen Engadin“, erzählt Bubendorfer. „Der Simplex begleitet mich überallhin. Ich werde ihn am Montblanc auf eine 3.400 Meter hoch gelegene Hütte mitnehmen. Anfang Mai fliege ich dann für zwei Wochen nach Colorado, wo die höchste asphaltierte Straße der USA auf 4.300 Meter hinaufführt. Das ist nur zwei Flugstunden von Alaska entfernt.“ Colorado ist mit den Rocky Mountains ein perfekter Zwischenstopp für Bubendorfer, der zugibt, immer sehr unter dem Jetlag zu leiden. „Auch dort werden die Daten, die mir der Simplex liefert, entscheidende Anhaltspunkte für mein finales Training liefern“. Im Gepäckraum wird der SimplexTAS™ 101 Analyser auf den vielen Etappen seiner Vorbereitungen auf jeden Fall nicht landen. „Weil er so wichtig für mich ist, behandle ich ihn wie ein rohes Ei!“

Die Freude am Sonnenaufgang

Bei allen physischen Leistungsparametern ist dem Extrembergsteiger aber auch bewusst, dass die mentale Vorbereitung immens wichtig ist. „Der am besten trainierte Körper nützt nichts, wenn die Seele und der Kopf nicht mitmachen. Sie sind es, die einen sicher durch die Wand bringen – und wieder herunter! Es ist ja beim Bergsteigen nicht so, dass man einen Jubelschrei ausstoßen kann, wenn man die Ziellinie überschritten hat, oder wenn es einen Schlusspfiff gibt. Am Gipfel ist man allein, am weitesten von der Sicherheit des Tals, der Hütte, des Basislagers entfernt. Man darf nicht ,loslassen‘. Man braucht volle Konzentration für den Abstieg. Das stelle ich mir immer wieder vor – wie weit es von oben bis nach unten ist. Ich stelle mir auch andere Szenarien vor, die am Berg eintreten könnten, gute wie nicht so gute. Die nicht so guten wecken mich immer wieder in der Nacht. Das ist nicht angenehm, aber ein Zeichen dafür, dass es sich um eine wichtige Sache handelt.“ Und so stellt Bubendorfer fest, dass es auf dem Gipfel für ihn nie zu einem besonderen Glücksgefühl kommt. „Dafür aber immer wieder während des Unterwegsseins. Da freue ich mich einfach über einen Sonnenaufgang, über einen schönen Berg oder einfach über den Umstand, dass ich unterwegs sein darf und dass es mir so gut geht.“ Es sieht so aus, als würde der Ausnahmebergsteiger noch viele weitere abenteuerliche Expeditionen unternehmen. In seinem liebsten Berggebiet, in Patagonien, gäbe es noch einen unbestiegenen Berg und zwei weitere in Tibet. „Zu denen zieht es mich in jedem Fall hin – irgendwann.“ Der Simplex Analyser wird ihn dabei sicher auch begleiten. „Er wird ein unverzichtbarer Teil meines Trainings bleiben“, stellt Bubendorfer klar. Aber nach dem Bergsteigen in Alaska freue er sich sehr darauf, sich wieder auf die Arbeit an seinem aktuellen Buch zu konzentrieren. „Es hat bereits mehr als 300 Seiten. Aber ein Schritt nach dem anderen. Es ist entscheidend, dass wir die Energie, die wir haben, intelligent managen.“

Summary

  • Für die geplante Alaskaexpedition muss Thomas Bubendorfer sich körperlich und mental aufwendig vorbereiten
  • Mit dem SimplexTAS™ 101 Analyser misst er täglich die Werte für Creatin­Kinase und Harnstoff
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