Automatisierte Urinanalytik in der urologischen Praxis
XTRA-ARTIKEL AUSGABE 1/2023
Seit einem Jahr nutzt der Urologe Christian Lutherer die UN-Serie in seiner Praxis in der Eifel. Der vollautomatisierte Workflow mit UC-3500 für die Teststreifenanalyse und UF-5000 für die Sedimentanalyse beschleunigt und standardisiert die tägliche Routine
Herr Lutherer, können Sie uns Ihre Praxis vorstellen? Welche Menschen kommen zu Ihnen?
Ich habe die Praxis 2013 von meinem Vater übernommen und werde von einer Kollegin unterstützt. Zu uns kommen circa 1.700 Patienten pro Quartal, davon sind zwei Drittel Männer und ein Drittel Frauen. Die Männer kommen für die Krebsvorsorge oder aufgrund von Problemen mit der Prostata. Dass Prominente in den Medien von ihrer Blasen- oder Hodenkrebserkrankung berichtet haben, hat zu einer erhöhten Nachfrage nach Vorsorge auch bei jüngeren Männern geführt. Am zweithäufigsten sind Harnwegsinfektionen, oft bei jungen Mädchen oder Frauen ab den Wechseljahren. Darüber hinaus betreuen wir ein Dutzend Altenheime.
Wie gehen Sie bei einem Harnwegsinfekt vor?
Zuerst wird der Urin im UC-3500 mit einem Teststreifen untersucht. Ist dieser positiv für bestimmte Marker wie Blut, Leukozyten oder Nitrit, erfolgt automatisch die Sedimentanalyse im UF-5000. Das Gute ist, dass ich so innerhalb von zwei bis drei Minuten das Ergebnis habe, noch während der Patient bei mir im Sprechzimmer sitzt. Wir können direkt besprechen, wie es weitergeht, zum Beispiel mit einer Keimbestimmung oder einem Ultraschall. Ich muss den Patienten nicht wieder warten lassen. Wir machen die Mikrobiologie selbst. Mit den quantitativen Ergebnissen für Bakterien und Leukozyten des UF-5000 konnten wir festlegen, ab welchen Werten eine Kultur angelegt wird. Diesen Prozess können meine Mitarbeiter dann selbstständig starten. Auch die Gram-Information des UF-5000 ist sehr wertvoll, um eine erste Einschätzung bezüglich Antibiotikatherapie zu treffen, wenn es schnell gehen muss. Diese Automatisierung und Standardisierung, die wir durch die UN-Serie erhalten haben, ist eine enorme Entlastung im Praxisalltag.
Abgesehen von Harnwegsinfekten warum kommen Patientinnen und Patienten noch zu Ihnen?
Die Männer kommen am häufigsten zur Krebsvorsorge. Leider gehört die Urinanalytik nicht zu dieser Vorsorgeleistung und wird daher nicht von den Krankenkassen übernommen. Gerade für Risikogruppen wie Raucher oder bestimmte Berufsgruppen wäre das aber sinnvoll, denn diese sind besonders oft von Blasenkrebs betroffen. Wir bieten daher die Untersuchung mit Teststreifen und Sedimentanalyse zusätzlich zu den üblichen Vorsorgeuntersuchungen als Selbstzahlerleistung an. Das wird von meinen Patienten sehr gut angenommen. Und ist für uns durch die Automatisierung problemlos im Praxisalltag umzusetzen. Wir finden daher relativ oft Tumore in Niere, Prostata, Hoden und Blase. Hat beispielsweise ein Raucher eine Hämaturie, ansonsten ist der Urin aber unauffällig, wird eine Zytologie angefordert. Spätestens wenn bei der Kontrolle wieder Blut gefunden wird, mache ich eine Blasenspiegelung und überweise den Patienten, wenn nötig, zum Onkologen. Durch das quantitative Ergebnis des UF-5000 lässt sich die Zahl der Erythrozyten ja sehr gut überwachen. Manchmal gibt es auch Zufallsbefunde. Wir nutzen am UC-3500 die Teststreifen mit den Parametern Kreatinin und Albumin. Eine Mikroalbuminurie ist ein Hinweis auf eine Niereninsuffizienz. Und ist der Teststreifen positiv bei Glukose, kann sich dahinter eine Diabeteserkrankung verbergen.
Wo sehen Sie die Vorteile der UN-Serie in Ihrem Praxisalltag?
Zunächst einmal sorgen die Geräte für eine hohe Mitarbeiterzufriedenheit. Vorher wurden am Tag bis zu 100 Teststreifen manuell eingetaucht und abgelesen. Dann mussten zehn bis 15 Proben pro Stunde zentrifugiert und mikroskopiert werden. Das bedeutete eine enorme Personalbindung für eine nicht gerade beliebte Arbeit. Der Einsatz der Geräte führt auch zu einer hohen Arbeitgeberfreundlichkeit. Die Proben werden nun einfach auf das Gerät gestellt, und nach zwei bis drei Minuten ist das Ergebnis für Teststreifen und Sediment verfügbar. Eine spezialisierte Fachkraft wird dann nur für die zehn Proben pro Tag benötigt, die noch mikroskopiert werden müssen.
Und wie profitieren Ihre Patientinnen und Patienten?
Ich kann meinem Patienten innerhalb weniger Minuten sagen, was los ist und wie es weitergeht. Das reduziert die Wartezeiten, nicht nur für den Betroffenen selbst, sondern auch für meine anderen Patienten. Das Ziel ist doch, dass das Wartezimmer leer ist – nicht, weil man keine Patienten hat, sondern weil man gut organisiert ist. Wir müssen in der heutigen Zeit einfach gucken, dass wir das Arbeitsaufkommen adäquat und professionell abarbeiten können, und das wird nur über eine gute Digitalisierung und Standardisierung der Diagnostik laufen.
Summary
- Der Einsatz der vollautomatisierten UN-Serie führt zu einer enormen Entlastung im Praxisalltag
- Die quantitativen Ergebnisse des UF-5000 ermöglichen eine schnelle und zuverlässige Diagnostik