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„Wir sind gerüstet für große Probenzahlen“

XTRA-ARTIKEL AUSGABE 2/2022

Fünf Jahre Darmkrebs-Screening mit IFOB-Tests

Immunologische Tests auf okkultes Blut im Stuhl (iFOBT) sind seit fünf Jahren Kassenleistung im Rahmen der Darmkrebsfrüherkennung. Zeit also, eine Zwischenbilanz zu ziehen.

Wir sprechen mit Dr. Falko Wünsche, Klinischer Chemiker, Fachapotheker für pharmazeutische Analytik und im MVZ Dr. Eberhard & Partner Dortmund seit 2016 der Verantwortliche für die Labordiagnostik

Herr Dr. Wünsche, das MVZ Dr. Eberhard & Partner Dortmund setzt seit Langem den SENTiFIT® iFOB-Test von Sysmex ein. Das war aber nicht immer so. Wann haben Sie sich für den SENTiFIT®-270 entschieden?

Wir haben die iFOB-Tests im April 2017 eingeführt, nachdem die KBV diese offiziell für die Darmkrebsfrüherkennung zugelassen hatte. Als sich dann die Probenanzahl stark und dauerhaft nach oben entwickelte und wir bereits zwischenzeitlich die Proben halb automatisch abgearbeitet hatten, haben wir dann nach einer voll automatisierten Lösung gesucht. So sind wir auf den SENTiFIT®-270 gestoßen. Seit Anfang 2018 arbeiten wir ausschließlich damit.

Wie viele Stuhltests werden heutzutage in Ihr Labor geschickt? Und welcher Workflow erfolgt nach dem Probeneingang?

Wir haben seit 2018 durchschnittlich 14.000 Proben im Jahr, wobei zehn bis 15 Prozent davon auffällig sind. Am Probeneingang werden alle Röhrchen erfasst und mit einem Barcode versehen, anschließend werden sie für den SENTiFIT®-270 aussortiert. Das geht sehr schnell, da die Röhrchen nur für den SENTiFIT® verwendet werden und sich optisch von anderen Röhrchen gut unterscheiden. Anschließend werden sie direkt per Rohrpost in die zuständige Abteilung geschickt. Dort erfolgt die Analytik der Proben in der Regel tagesgleich. Proben, die am Freitagnachmittag oder am Samstag eingehen, werden am Montagmorgen bearbeitet. Im SENTiFIT®-Röhrchen ist der Analyt optimal stabilisiert und kann so problemlos für mehrere Tage im Kühlschrank gelagert werden. Das vereinfacht die Abarbeitung deutlich.

Ist der Arbeitsplatz im Stuhllabor bei Ihren Mitarbeitenden eigentlich beliebt?

Er ist weder beliebt noch unbeliebt. Im Grunde ist es ein normaler Routinearbeitsplatz. Wenn die Röhrchen korrekt befüllt sind, gibt es keine Berührungspunkte mit dem Probenmaterial. Das ist ein deutlicher Fortschritt gegenüber dem früheren Hämoccult-Test, bei dem man mit einem Spatel die Probe selbst übertragen musste.

Der Laboralltag hat sich durch den SENTiFIT®-270 also deutlich verändert?

Ja, definitiv. Der Prozess ist vollautomatisiert, sodass auch große Probenzahlen problemlos bearbeitet werden können. Es sind keine manuellen Arbeitsschritte mehr nötig. Aufgrund klar definierter Qualitätsvorgaben können wir allerdings ausschließlich die von uns ausgegebenen SENTiFIT®-Röhrchen annehmen. Produkte anderer Hersteller beziehungsweise herkömmliche Stuhlröhrchen können wir für die Vorsorgeuntersuchung nicht berücksichtigen, das ist vielen Einsendern aber nur bedingt verständlich.

Ich halte es für eine gute Sache, dass man das Darmkrebs-Screening so eingeführt hat

DR. FALKO WÜNSCHE

Blicken wir mal auf andere Parameter: Wie bearbeiten Sie Stuhlprobe für die Calprotectin- und Elastase -Analytik? Was sind dabei die größten Herausforderungen?

Für diese Analysen ist die Probenvorbereitung im Labor aufwendiger, da mit einem herkömmlichen Stuhlprobenröhrchen gearbeitet wird. Die Probe muss manuell eingewogen und extrahiert also per Stäbchen in ein weiteres Röhrchen überführt werden, außerdem werden diese Arbeiten unter einem Abzug durchgeführt, um Hygienestandards einzuhalten. Die Analytik erfolgt in der Fachabteilung auf zwei unterschiedlichen Geräten.

Wäre es für Sie eine Option, neben dem iFOB-Test auch Calprotectin und Elastase auf dem SENTiFIT®-270 zu analysieren?

Prinzipiell wäre es eine Vereinfachung, wenn unterschiedliche Analysen aus Stuhlproben auf einem Gerät laufen könnten, gerade im Hinblick auf Mischaufträge. In unserem Haus laufen diese Untersuchungen in unterschiedlichen Abteilungen, das wäre eine zusätzliche logistische Herausforderung.

Lassen Sie uns in die Zukunft schauen. In welche Richtung sollte sich das Darmkrebs-Screening Ihrer Ansicht nach entwickeln?

Ich bin mit der derzeitigen Entwicklung sehr zufrieden und finde es gut, dass man dieses Screening so eingeführt hat. Die Tests haben eine gute Aussagekraft und können altersabhängig alle zwei Jahre oder sogar jährlich als Kassenleistung durchgeführt werden. Hierzu muss kein Eingriff beim Patienten erfolgen, dieser entnimmt die Probe ganz einfach zu Hause. Bei einer Darmspiegelung ist die Hemmschwelle sehr viel höher.

 

Summary

  • Das MVZ Dr. Eberhard & Partner Dortmund setzt beim Darmkrebs-Screening auf den SENTiFIT® iFOB-Test
  • Die voll automatische Befundung der Stuhlproben ermöglicht es dem Labor, auch große Probenzahlen problemlos zu analysieren

 

Fotoquelle: Medizin. Versorgungszentrum Dr.Eberhard & Partner, Dortmund, istock

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