Scientific Kalender März 2021
Früherkennung der diabetischen Nephropathie
Welche Faktoren sind die wichtigsten Treiber der diabetischen Nephropathie?
Persistierende Hyperglykämie
Lipämie
Entzündungen
Systemische Hypertonie
Autoimmunreaktionen
Glomeruläre Hypertonie
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Wissenschaftliche Hintergrundinformationen
Die chronische Nierenkrankheit (CNK) ist definiert als „persistierende Abnormitäten der Nierenstruktur und/oder Nierenfunktion über mindestens drei Monate“ [1] mit Hypertonie, Diabetes und Adipositas als Hauptrisikofaktoren für den Beginn und das Fortschreiten einer CNK. Da diese Zivilisationskrankheiten seit den 1990er-Jahren eine stetig steigende Prävalenz aufweisen, ist ein Anstieg bei der Prävalenz der CNK auf 9,1 % nicht überraschend. Neben den individuellen Auswirkungen der CNK auf die Lebensqualität eines Patienten belastet diese Erkrankung auch in signifikantem Ausmaß die Gesundheitskosten und die Gesellschaft [2].
Abgesehen von der geschätzten glomerulären Filtrationsrate (eGFR) ist die Albumin-Konzentration im Urin ein wichtiger Indikator für die Entwicklung der CNK. Es ist wichtig, zwischen einer leichten und einer schweren Albuminurie zu unterscheiden. Während der frühzeitige Nachweis einer Albuminurie mit leicht erhöhter Albumin-Konzentration die Möglichkeit bietet, den Beginn einer CNK umzukehren, ist eine schwere Albuminurie irreversibel und der Verlauf hin zu einer terminalen Niereninsuffizienz ist vorgegeben. [3]
Bei unserem aktuellen Patientenfall geht es um einen 68 Jahre alten Patienten, der seit langem an Adipositas und Diabetes mellitus leidet und bei seinem Arzt für eine routinemäßige Kontrolluntersuchung vorstellig wurde. Aufgrund einer persistierenden Hyperglykämie wurde eine Teststreifenuntersuchung in einer Urinprobe durchgeführt. Diese ergab erhöhte Konzentrationen an Albumin und Protein im Urin sowie erhöhte Albumin-Creatinin- und Protein-Creatinin-Quotienten. Eine persistierende Albuminurie und Proteinurie sind eindeutige Indikatoren für eine beeinträchtigte glomeruläre Filtrationsbarriere. Daher wurde eine weitere Untersuchung der Partikel im Urin durchgeführt, in der Tubuluszellen nachgewiesen wurden. Der Arzt vermutete eine leichte Albuminurie mit einer leichten glomerulären Schädigung, was auf den Beginn einer CNK hindeutet.
Die vermutete leichte Albuminurie wurde letztendlich mittels Immunnephelometrie bestätigt. Es wurden entsprechende Maßnahmen ergriffen, einschließlich einer Anpassung des Diabetes durch eine engmaschige glykämische Kontrolle und Gewichtsverlust, die den Beginn der CNK stoppen und umkehren sollten.
In vielen Ländern gibt es keine allgemeine Überwachung im Hinblick auf einen durch Zivilisationskrankheiten verursachten Beginn einer CNK. Dieser Patientenfall unterstreicht die Bedeutung eines breit gefassten CNK-Screenings von Patienten aus der Risikogruppe und der Verwendung einer Teststreifenuntersuchung als geeignetes Mittel zur Überwachung auf Albuminurie hin. Mit dem Meditape 11A-Streifen in Kombination mit einem Analysesystem der UC-Serie steht zum ersten Mal eine einfache Teststreifenuntersuchung zur Verfügung, deren analytische Qualität mit dem quantitativer Immunassays vergleichbar ist [4].
Ein Albuminurie-Screening mittels Teststreifen bedeutet nachweislich signifikant weniger teure immunbasierte nasschemische Assays und damit auch eine Kosteneinsparung [5], was das Potenzial für ein CNK-Screening mittels Teststreifen bei Risikogruppen weiter belegt.
Literatur
[1] KDIGO (2012) Clinical Practice Guideline for the Evaluation and Management of Chronic Kidney Disease. Kidney Int. Suppl. 2013; 3:1–150.
[2] GBD Chronic Kidney Disease Collaboration (2020) Global, regional, and national burden of chronic kidney disease 1990–2017: A systematic analysis for the Global Burden of Disease Study 2017. Lancet 395:709–33.
[3] Chapter 1: Definition and classification of CKD. Kidney Int. Suppl. 2013; 3:19–62.
[4] Delanghe JR, Himpe J, De Cock N, Delanghe S, De Herde K, Stove V and Speeckaert MM (2017) Sensitive albuminuria analysis using dye-binding based test strip. Clin Chim Acta 471:107–12.
[5] Salinas M, Lopez-Garrigos M, Flores E, Lugo J and Leiva-Salinas C (2020) Urinary albumin strip assay as a screening test to replace quantitative technology in certain conditions. Clin Chem Lab Med 57(2):204–9.