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Welches sind die wichtigsten Parameter, die mit einer Clot Waveform Analysis (CWA) erzielt werden können?

Maximale Geschwindigkeit, maximale Geschwindigkeitszunahme, maximale Geschwindigkeitsabnahme

Maximale Geschwindigkeit, maximale Steigung, maximale Tiefe

Maximale Aggregation, finale Aggregation, Disaggregation

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Wissenschaftliche Hintergrundinformationen

Für die Beurteilung der Gerinnungsfunktion des Patienten werden normalerweise Gerinnungstests wie die aktivierte partielle Prothrombinzeit (aPTT), die Prothrombinzeit (PT) oder Fibrinogen (Fbg) verwendet, bei denen die Gerinnungszeit gemessen wird. Eine verlängerte Gerinnungszeit allein lässt in den meisten Fällen ohne weitere Tests keine Rückschlüsse auf die Grunderkrankung eines Patienten zu. Für Patienten in der Notaufnahme oder auf der Intensivstation ist eine rasche Diagnose oft (über)lebensnotwendig. Somit sollten unbedingt alle verfügbaren Hilfsmittel für den Erhalt einer zeitnahen Diagnose in einer effizienten und zielgerichteten Weise eingesetzt werden. Mit der Clot Waveform Analysis (CWA) auf den Analysesystemen der CS- und CN-Serie von Sysmex kann der Benutzer nicht nur die Gerinnungszeit und die Transmissionskurve der Reaktion dokumentieren und beurteilen, sondern auch deren Ableitungen nachverfolgen. All dies liefert Informationen zur Geschwindigkeitszunahme und -abnahme beim Gerinnungsvorgang. Hierdurch kann man diesen Vorgang bei einem Patienten vollständig nachverfolgen. Darüber hinaus kann dies als ein erster Indikator für eine Vielzahl von klinischen Erkrankungen dienen [1].

Das Ergebnis der Messung kann auf der Grundlage der Form der Reaktionskurve und ihrer Ableitungen beurteilt werden. Die berechneten Parameter maximale Geschwindigkeit (min1), maximale Geschwindigkeitszunahme (min2) und maximale Geschwindigkeitsabnahme (max2) können zusammen mit ihren entsprechenden Zeiteinteilungen Tmin1, Tmin2 und Tmax2 in die Beurteilung einfließen [2, 3]. Die Abbildung 1 zeigt ein Beispiel für eine normale Wellenform für den Parameter aPTT auf einem Analysesystem von Sysmex. Die Kurve A entspricht der Clot Waveform, die mittels der Intensität des Durchlichts erzeugt wird. Die Kurve B ist die erste Ableitung der Durchlichtintensität (dT/dt) und entspricht der Geschwindigkeit der Gerinnungsreaktion. Die Kurve C ist die zweite Ableitung der Durchlicht-Daten (d2T/dt2) und entspricht der Beschleunigung der Reaktion.[4]

Diese Funktion verfügt über ein großes Potenzial. Sie kann in vielerlei Hinsicht bei der Diagnostik und der Therapieüberwachung verschiedener Erkrankungen, wie einer Verbrauchskoagulopathie (disseminierte intravasale Gerinnung, DIC), Faktor-Mangel-Erkrankungen, einer venösen Thromboembolie (VTE) und anderer gesundheitlicher Störungen, verwendet werden.

Die Hämophilie A ist ein besonderes Beispiel von Erkrankungsformen, bei denen CWA klinisch Anwendung findet.

Mehrere Forscher haben beobachtet, dass sich die auf aPTT basierenden Analysemuster der Clot Waveform bei Hämophilie-A-Patienten von denen gesunder Personen unterscheiden. In Proben von Personen mit diagnostizierter Hämophilie war die Gerinnungszeit deutlich verlängert und ging im Vergleich zu Plasma von Spenderplasma mit einer signifikanten Abflachung der Steigung der Wellenform einher. Entsprechend waren die Werte für min1 und min2 im Vergleich zu den Ergebnissen gesunder Patienten signifikant geringer [3,5].

Die Schwere der Hämophilie A hängt von dem Plasmaspiegel des Faktors VIII ab. Bei einer leichten Hämophilie liegt der Plasmaspiegel zwischen 5 und 40 %, bei einer mittelschweren zwischen 1 und 5 % und bei einer schweren bei < 1 %. Eine schwere Hämophilie manifestiert sich durch häufige Spontanblutungen in den Gelenken und Muskeln, die zu einer hämophilen Arthropathie führen [6]. Die Werte der CWA-Parameter, insbesondere min2, verringern sich entsprechend der Schwere der Hämophilie A. Diese Beobachtung legt deren möglicher Nutzen als Diskriminatoren zwischen klinisch schweren und nicht schweren Fällen nahe. Darüber hinaus helfen die Werte bei der Beurteilung der Gerinnungsfunktion für einige Patienten mit Hämophilie A, deren Faktorspiegel nicht der klinischen Schwere entspricht [5,7].

Die folgende Abbildung (Abb. 2) zeigt beispielhaft CWA-Muster bei Patienten mit schwerer Hämophilie A im Vergleich zu gesunden Spendern.

Ein weiterer Anwendungsbereich für die CWA ist die Überwachung einer Behandlung. Laut verschiedenen Berichten kann diese ihren Platz bei der Überwachung von Hämophilie-Patienten finden, die häufig eine Bypass-Therapie (wie rekombinanter humaner aktivierter Faktor VII [rhFVIIa], aktiviertes Prothrombinkomplex-Konzentrat [APCC] und Emicizumab) erhalten. [8,9,10]

Der CWA-Assay kann parallel zum Routine-Screening durchgeführt werden, wodurch er bei der Diagnose und Behandlung verschiedener klinischer Krankheitsbilder in größerem Umfang eingesetzt werden kann.

Literatur

[1] Lancé, M.D. (2015): A general review of major global coagulation assays: thrombelastography, thrombin generation test and clot waveform analysis. Thrombosis J 13, 1.

[2] Shima, Midori & Thachil, Jecko & Nair, Sukesh & Srivastava, Alok. (2013): Towards standardization of clot waveform analysis and recommendations for its clinical applications. Journal of thrombosis and haemostasis: JTH. 11. 10.1111/jth.12287.

[3] Matsumoto T, Nogami K, Tabuchi Y, et al. (2017): Clot waveform analysis using CS-2000i™ distinguishes between very low and absent levels of factor VIII activity in patients with severe haemophilia A. Haemophilia. 23: e427–e435.

[4] Shima, M. (2015): Clot Waveform Analysis (CWA : Clot Waveform Analysis) and its clinical applications; Automated Blood coagulation analyzer CS series. Published by Sysmex Corporation.

[5] Shima M, Matsumoto T, Fukuda K, Kubota Y, Tanaka I, Nishiya K, Giles AR, Yoshioka A. (2002): The utility of activated partial thromboplastin time (aPTT) clot waveform analysis in the investigation of hemophilia A patients with very low levels of factor VIII activity (FVIII:C). Thromb Haemost. 87(3):436-41. PMID: 11916076.

[6] Munawar Ali R, Abid M, Zafar S, Ali MS, Nadeem R, Ahmed R, Borhany M. (2023): Management of Severe Hemophilia A: Low-Dose Prophylaxis vs. On-Demand Treatment. Cureus. 15(7):e41410.

[7] Shima, M., Matsumoto, T., & Ogiwara, K. (2008): New assays for monitoring haemophilia treatment. Haemophilia: : the official journal of the World Federation of Hemophilia, 14 Suppl 3, 83–92.

[8] Wada H, Matsumoto T, Ohishi K, Shiraki K, Shimaoka M. (2020): Update on the Clot Waveform Analysis. Clin Appl Thromb Hemost. 26:1-8.

[9] Nogami K, Matsumoto T, Tabuchi Y, Soeda T, Arai N, Kitazawa T, Shima M. (2018): Modified clot waveform analysis to measure plasma coagulation potential in the presence of the anti-factor IXa/factor X bispecific antibody emicizumab. J Thromb Haemost. 16(6):1078-1088.

[10] Wada H, Shiraki K, Matsumoto T, Suzuki K, Yamashita Y, Tawara I, Shimpo H, Shimaoka M. (2022): A Clot Waveform Analysis of Thrombin Time Using a Small Amount of Thrombin Is Useful for Evaluating the Clotting Activity of Plasma Independent of the Presence of Emicizumab. J Clin Med. 11(20):6142. doi: 10.3390/jcm11206142. PMID: 36294464; PMCID: PMC9605059.

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