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Extended IPU

Souveräne Ergebnisvalidierung durch evidenzbasierte Workflows

Medizinische Geräte werden komplexer und bieten immer mehr klinische Parameter. Die Menge der Daten, die verarbeitet werden müssen, wächst daher kontinuierlich. So werden die Ergebnisinterpretation und das Workflow-Management zum Schlüssel für die Optimierung der Arbeitslast eines Labors und der Informationen, die an klinisches Fachpersonal ausgegeben werden.

Die Extended IPU ist ein regelbasierter Work-Area-Manager, der speziell für das Workflow-Management entwickelt wurde und über verschiedene Labordisziplinen hinweg eine Plattform für die Ergebnisvalidierung von Systemen aus dem Sysmex-Portfolio und von ausgewählten Drittanbietern bietet.

Finden Sie heraus, wie Ihnen die Extended IPU hilft, schneller die richtigen Entscheidungen zu treffen.

Workflow-Kontrolle

Workflow-Kontrolle mit Extended IPU

Mit steigender Komplexität der Automationslösungen wird es umso wichtiger, den Weg der Proben im Labor so zu steuern, dass Turn-around-Zeiten möglichst kurz bleiben. Mit der Extended IPU haben Sie die vollständige Kontrolle über den Automations-Workflow Ihrer Sysmex-Lösungen für Hämatologie, Hämostaseologie und Urinanalytik, sowie die BloodScience Workcell, die kombinierte Automationslinie für Hämatologie und Hämostaseologie.

Der Work-Area-Manager Extended IPU optimiert das Anforderungsmanagement in Ihrem Labor, inkl. Rerun- und Reflextests und intelligenter Probenverteilung, die den höchstmöglichen Durchsatz für das angeforderte Testprofil sicherstellt. Auch bei Sortierung und Lagerung der Probenröhrchen, unabhängig davon, ob Sie über den vollautomatischen Tube Sorter TS-10 verfügen oder manuell Ihre Proben sortieren und archivieren, werden Sie unterstützt.

Die Extended IPU kann Konfigurationen von der Stand-alone- bis hin zu maßgeschneiderten Automationslösungen verwalten. Sie kontrolliert das gesamte Proben- und Datenmanagement und dient dementsprechend auch als Kommunikationsplattform für die Verbindung zum LIS.

Ob Workflow-Management innerhalb eines Labors oder zentralisierte Funktionen zur Verbindung verschiedener Standorte, die Extended IPU bietet große Flexibilität, was sie zu einer hilfreichen Lösung sowohl für Einzelstandorte als auch für Labornetzwerke macht.

Ergebnis-Management

Ergebnis-Management mit Extended IPU

Wie treffen Sie die richtigen Entscheidungen für weiterführende Tests und welche Ergebnisse sollen übermittelt werden? Welche Ergebnisse gehören zu Notfallproben und müssen als erstes validiert werden? Werden Ihre laborinternen Referenzbereiche durch einen der getesteten Parameter verletzt? Wie wird das auffällige Scattergramm richtig interpretiert?

Mit der Extended IPU haben Sie die Antworten auf all diesen Fragen jederzeit zur Hand. Das Ergebnis-Management-Modul bietet eine vollständige Übersicht über alle Standardproben, Rerun- und Reflextests sowie Einblicke in die Patientenhistorie. So können Sie schneller und effektiver die Entscheidung treffen, welche Ergebnisse gemeldet und welche weiteren Tests benötigt werden.

Basierend auf Regeln standardisiert die Extended IPU Ihren Labor-Workflow gemäß Ihrer geltenden SOPs und Referenzintervalle. Wählen Sie für Sie passende Regeln aus einem Standardsatz für die Hämatologie aus oder modifizieren Sie diese so, dass Sie genau Ihren Ansprüchen entsprechen. Diese Regeln können Parameter von Sysmex-Systemen, wie z.B. der XR-Serie, oder von ausgewählten Drittanbietern berücksichtigen.

Standardregelwerke 

Regeln für die Präanalytik

Mit diesem Regelwerk überprüft Ihr Analysesystem automatisch jede Probe anhand der festgelegten Präanalytikregeln, sowie die Patientenhistorie und besondere Anforderungen, die die Probe möglicherweise stellt. Dies ermöglicht eine optimierte Probenprozessierung.

Technische Validierung

Dieses Regelwerk umfasst Regeln, die alle Ergebnisse auf ihre Verlässlichkeit überprüfen und die Sie dabei unterstützen, stets akkurate und technisch fundierte Analyseergebnisse bereitzustellen. Weiterhin steuert es die automatischen Reflexmessungen. Dieses Paket ist die Grundvoraussetzung für alle nachfolgenden Validierungsschritte.

Biomedizinische Validierung

Workflow-Standardisierung für das Management abnormaler Proben

  • Basierend auf offiziellen Empfehlungen der „Groupe Francophone d'Hématologie Cellulaire“
  • Unterstützt die Interpretation abnormaler oder auffälliger quantitativer Ergebnisse
  • Stellt eine optimale und klinisch relevante Nachverfolgung sicher und erlaubt ein qualitativ hochwertiges Monitoring der Patientinnen und Patienten

Die optionalen Regeln der biomedizinischen Validierung unterstützen Sie bei der Festlegung von Grenzwerten und in Situationen, in denen ein Blutausstrich oder eine Reflexmessung im RET-Kanal vorteilhaft wären. Die biomedizinische Validierung bietet einen standardisierten Workflow zum Umgang mit abnormalen Proben, so dass Sie sich auf die richtigen Ergebnisse zur richtigen Zeit fokussieren können.

Die Suche nach auffälligen Werten und ihre Betrachtung mit einem Fokus auf die erkrankte Person fördern eine frühe Diagnosestellung und fundierte Empfehlungen für weitere Untersuchunge oder Therapien – immer mit dem Ziel der bestmöglichen Patientenversorgung.

Benötigen Sie für Ihr Labor ganz spezifische Regeln? Sie können alle Regeln der biomedizinischen Validierung gemeinsam mit unseren erfahrenen Workflow-Analysten individuell so gestalten, dass Sie perfekt zu Ihren Anforderungen passen.

Referenzen

Genevieve F et al. (2014): Smear microscopy revision: propositions by the GFHC, Feuillets de Biologie (Vol LVI N° 317). Kostenloser Download der französischen oder englischen Version: https://www.revuebiologiemedicale.fr/24-la-revue-de-biologie-medicale/espace-abonnes/hematologie/68-revue-microscopique-du-frottis-sanguin-propositions-du-groupe-francophone-d-hematologie-cellulaire-gfhc.html

Cornet E et al. (2016): Evaluation and optimization of the extended information process unit (E-IPU) validation module integrating the sysmex flag systems and the recommendations of the French speaking cellular hematology group (GFHC). Scand J Clin Lab Invest. 76(6):465–71.

Regeln für Körperflüssigkeitsproben

Workflow-Standardisierung für Körperflüssigkeitsproben

  • Empfehlungen, die körperflüssigkeitsspezifische Cut Off-Werte und Analyser-Flags berücksichtigen
  • Vereinfachte und standardisierte Ergebnisinterpretation
  • Unterstützt das Laborpersonal in der Beurteilung der Werte aus Körperflüssigkeiten

Dieses Regelwerk bietet die technische Validierung und Interpretationsunterstützung für die Analyseergebnisse von Körperflüssigkeiten. Während der Validierung können Informationen über makroskopische Probeneigenschaften ergänzt werden. Die Regeln geben Hinweise auf Interferenzen und empfohlene weitere Maßnahmen, wie die Zählung in der Zählkammer oder die Erstellung von Zytospin-Präparaten.

CBC-O

Entdecken Sie die Ursache hinter erhöhten MCHC-Werten

  • Evidenzbasierte Unterstützung bei unklaren Fällen mit erhöhtem MCHC, z.B.  durch Kälteagglutinine, Hämolyse, Lipämie, und bei der Minimierung von Interferenzen
  • Konsistenter und nachverfolgbarer Workflow mit verkürzter Turn-around-Zeit
  • Kann bei der Identifizierung möglicher RBC-Erkrankungen, die mit hyperchromen Zellen einhergehen, unterstützen

Sind Erythrozyten und ihre assoziierten Parameter, wie der MCHC, von Interferenzen betroffen, unterstützt Sie das optionale CBC-O-Add-On, basierend auf einem bewährten Algorithmus, die Interferenz zu umgehen. Es gibt Ihnen Hinweise auf mögliche Ursachen der Interferenz, und die Nutzung des RET-Kanals wird initiiert. Betroffene Parameter werden mit den entsprechenden analytischen Alternativen der RET-Messung ersetzt und automatisch die neu berechneten RBC-Indices eingesetzt.

Der Einsatz des CBC-O-Konzepts reduziert die Notwendigkeit, solche Proben manuell im Labor zu testen. Zugehörige Symbole und Dialoge liefern zusätzliche Informationen und Hinweise auf Arbeitsschritte.

Das CBC-O-Konzept – Wie funktioniert es?

Sobald der CBC-O-Algorithmus einen erhöhten MCHC-Wert detektiert, wird automatisch eine Reflexmessung im RET-Kanal ausgelöst, die hilft, die Ursache der erhöhten MCHC-Werte zu identifizieren. Die Anwenderin oder der Anwender wird mit zusätzlichen Informationen, die alternative Messergebnisse aus dem RET-Kanal und automatisch neu berechnete Erythrozytenindices umfassen, im CBC-O-Dialogfenster zu einer Entscheidung geleitet.

Referenzen

Berda-Haddad Y et al. (2017): Increased mean corpuscular haemoglobin concentration: artefact or pathological condition? International Journal of Laboratory Hematology; Vol. 39(1):32–41.

Nivaggioni V et al. (2021): Detection of Southern Asian Ovalocytosis with Sysmex XN-10: A complement to the decision tree previously described. Int J Lab Hematol.; 00: 1–3. (from Extended IPU 5.2 onwards) onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1111/ijlh.13733

Thrombopoiesis Workflow Optimisation (TWO)

Nutzen Sie immer den optimalen Thrombozytenwert

  • Auswahl des optimalen PLT-Werts für jede Patientin und jeden Patienten
  • Optimierte PLT-F-Reflexmessungen
  • Kann das Patientenmonitoring durch die Bereitstellung vergleichbarer Werte über den gesamten Krankenhausaufenthalt verbessern

Das TWO-Add-On sichert den Einsatz des stets bestmöglichen PLT-Wertes Ihres Hämatologie-Analysesystems. Der TWO-Algorithmus wählt für jeden individuellen Patientenfall den optimalen Messkanal aus und folgt dabei klaren Regeln, wann eine PLT-F-Messung von Vorteil ist. Das TWO-Konzept stellt so akkurate und konsistente Thrombotzytenwerte sicher, während alternative Plättchenanalysen überflüssig werden und der Bedarf an zeitintensiven manuellen Zählungen sinkt.

Das TWO-Konzept – Wie funktioniert es?

Sobald das TWO-Add-On in Ihrer Extended IPU aktiviert ist, werden Sie über PLT-F-Reflexmessungen informiert, die aufgrund von Interferenzen oder extrem niedriger Thrombozytenzahlen durchgeführt werden. Details wie zusätzliche Hintergrundinformationen sind über das TWO-Dialogfenster einsehbar. Um das Monitoring bei Verlaufskontrollen zu verbessern, wird durch den TWO-Algorithmus kontrolliert, ob vorherige Patientenproben bereits im PLT-F-Kanal gemessen wurden. So wird stets die Vergleichbarkeit der Werte sichergestellt. Für unbekannte Patientinnen und Patienten mit unklarer Thrombozytopenie wird ebenfalls eine PLT-F-Messung ausgelöst, um den Wert der unreifen Thrombozytenfraktion (IFP) bereitstellen zu können.

Monocytosis Workflow Optimisation (MWO)

Unterstützung in der Unterscheidung reaktiver und maligner Monozytosen

  • Reduziert Erstellung und Bewertung unnötiger Blutausstriche im Falle reaktiver Monozytosen und lenkt den Fokus auf die wirklich positiven Proben
  • Erkennt mögliche Anzeichen einer Dysplasie anhand der CBC+DIFF-Analyse

Wo setzen Sie Ihren MONO#-Cut-Off für Blutausstriche? Es ist nicht einfach, die richtige Balance zwischen Arbeitsaufwand für Blutausstriche und dem Risiko, kritische Proben zu verpassen, zu finden. Die Monocytosis Workflow Optimisation (MWO) bietet ein in die Extended IPU eingebettetes evidenzbasiertes optionales Regelwerk für die Unterscheidung von reaktiven Monozytosen sowie Monozytosen, die möglicherweise eines malignen Ursprungs sind.

Management von Monozytosen – Das Dilemma der Auswahl optimaler Kriterien für eine morphologische Überprüfung

Reaktive Geschehen sind die häufigste Ursache für Monozytosen. Dennoch gibt es die geringe Möglichkeit, dass die Monozytose einen malignen Ursprung (CMML) hat. Dieser Verdacht führt zur mikroskopischen Beurteilung solcher Proben und einer hohen Anzahl an unnötigen Blutausstrichen.

Bestehende Kriterien für den Umgang mit Monozytosen unterscheiden sich in ihren MONO#-Cut-Off-Werten. Die ISLH/GFHC empfiehlt Blutausstriche ab Werten von MONO# > 1,5 x 10³/µL, während die WHO (2022) eine chronisch myelomonozytische Leukämie (CMML), eine seltene Form der Leukämie, durch Werte von MONO# ≥ 0,5 x 10³/µL und ≥ 10 % der WBC-Zahl charakterisiert.

Das MWO-Konzept – Wie funktioniert es?

Das MWO-Konzept kombiniert den sogenannten “Mono-Dysplasie-Score“, die Monozytenzahl und Informationen des WDF-Scattergramms, um Proben mit einer Monozytose für die mikroskopische Untersuchung zu empfehlen. Der “Mono-Dysplasie-Score“ wurde von Schillinger et al. entwickelt sowie bewertet und dient der Suche nach dysplastischen Anomalien typisch für eine CMML.

Referenzen

Schillinger F et al. (2018): A new approach for diagnosing chronic myelomonocytic leukemia using structural parameters of Sysmex XNTM analyzers in routine laboratory practice. Scand J Clin Lab Invest. Vol. 78(3):159–164.

RBC Defect Workflow Optimisation (RWO)

Sicherer Umgang mit Proben mit Verdacht auf erbliche RBC-Erkrankungen

  • Erkennen Sie klare Signale, die auf eine erbliche RBC-Erkrankung hinweisen – selbst bei Abwesenheit einer Anämie
  • Hilfestellung in der Auswahl der richtigen analytischen Bestätigungstests

Erkrankungen der Erythrozyten sind ein globale Gesundheitsbelastung und Patientinnen und Patienten ohne bisherige Dokumentation einer solchen Erkrankung benötigen eine umfassende Erstdiagnose. Bisher sind automatisierte Hämatologie-Anlysesysteme nicht in der Lage, in einem zufriedenstellenden Maße zu bestimmen, ob bei einer Person eine Erythrozytenanomalie vorliegt. Entsprechend führt die zytomorphologische Beurteilung von peripheren Blutausstrichen zu einer hohen manuellen Arbeitsbelastung in Laboren bei einer zeitgleich geringen Sensitivität und Spezifität für Erythrozytenanomalien. Das RBC Defect Workflow Optimisation (RWO)-Add-On bietet ein evidenzbasiertes Regelwerk in der Extended IPU, das die Erkennung von Patientinnen und Patienten mit erblichen Erythrozytenerkrankungen oder mit Eisenmangelanämien unterstützt.

Das RWO-Konzept – Wie funktioniert es?

Der zweistufige Algorithmus kombiniert das CBC-O-Add-On und die Erythrozytenzahl mit erweiterten RBC- und RET-Parametern der Sysmex Hämatologie-Analysesysteme, um Proben, die Hinweise auf eine erbliche Erythrozytenerkrankung zeigen, zu erkennen. Der RWO-Algorithmus hebt Proben mit Verdacht auf eine von vier erblichen Erythrozytenerkrankungen hervor, während Proben mit einer Eisenmangelanämie, die falsche Ergebnisse liefern können, ausgeschlossen werden. Verdachtsproben werden erkannt und können den korrekten diagnostischen Bestätigungstests zugeführt werden. So sparen Sie Zeit und Ressourcen durch die Optimierung Ihres Laborworkflows.

Das RWO-Add-On kann Proben mit Verdacht auf hereditäre Sphärozytose, südostasiatische Ovalozytose, Sichelzellkrankheit und Hämoglobinopathien erkennen. Weiterhin können Proben, die Anzeichen einer Eisenmangelanämie aufweisen, identifiziert und so von den erblichen Erythrozytenerkrankungen separiert werden. Einige dieser erblichen Erythrozytenerkrankungen erfordern verschiedene Bestätigungstest, so dass das Labor nach Identifizierung der Proben direkt spezifische, gezielte Tests für eine finale Diagnosestellung der Patientin oder des Patienten initiieren kann.

Referenzen

Nivaggioni V et al. (2020): Use of Sysmex XN-10 red blood cell parameters for screening of hereditary red blood cell diseases and iron deficiency anaemia. Int J Lab Hematol. 42(6):697–704.​

Nivaggioni V et al. (2021): ​Detection of Southern Asian Ovalocytosis with Sysmex ​XN-10: A complement to the decision tree previously described. Int J Lab Hematol. 44(2):e84–e86.

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